A Angaben zur Kommune
Name der Stadt, der Gemeinde, des Landkreises | Stadt Erftstadt |
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Typ | kreisangehörig |
Bundesland | Nordrhein-Westfalen |
Einreichende Dienststelle | Beratungsbüro für Senioren und Menschen mit Behinderung |
Name des Ansprechpartners | Helga Berbuir |
Funktion des Ansprechpartners | Senioren-, Pflege - und Behindertenbeauftragte |
Straße/Postfach | Am Holzdamm 10 |
Postleitzahl | 50374 |
Ort | Erftstadt |
Telefon des Ansprechpartners | +49 2235 409-113 |
Telefax des Ansprechpartners | +49 2235 409-580 |
E-Mail des Ansprechpartners | |
Internetadresse der Kommune |
B Beschreibung des Wettbewerbsbeitrags
Titel des Wettbewerbsbeitrags
Beschreibung des Wettbewerbsbeitrags
Aktiv für mehr Zusammenhalt - Nachhaltiger Generationendialog
Dieser Leitsatz spiegelt einen großen Bestandteil des thematischen Schwerpunktes unseres Wettbewerbsbeitrages: Generationenprojekte ermöglichen Begegnung, Austausch und Lernen zwischen Menschen unterschiedlichen Alters.
Generationenprojekte:
- Wollen ein generationenübergreifendes Miteinander ermöglichen,
- Richten sich häufig darauf aus, Alt und Jung zusammenzubringen,
- Sind komplexe Projekte, welche viele Beteiligte mit sehr unterschiedlichen Bedürfnissen ansprechen und einbeziehen,
- Sind lokal verankert, d.h. Nachbarschaft im Quartier, in der Schule,
- Gehen oft mit Lern- oder Bildungsprozessen einher.
Im Folgenden möchten wir einen kurzen Einblick in die Bevölkerungsstruktur der Kommune bieten, um die Notwendigkeit einer langfristig gesicherten, generationenübergreifenden Präsenz von altersgerechten Angeboten in der Stadt Erftstadt zu erläutern.
Die Stadt Erftstadt hat wie viele Kommunen eine überalternde Bevölkerung, d.h. Abfall der Geburtenrate in Bezug auf die steigenden Zahlen der älteren Bevölkerung. Nur durch Zuzug in die Kommune kann der Bevölkerungsstand nahezu beibehalten werden. Im Vergleich zu einigen kreisangehörigen Nachbarkommunen, stellt das eine Besonderheit dar.
In Erftstadt beträgt die aktuelle Einwohnerzahl Stand April 2015 gesamt 49.921 Einwohner (Einwohnerstatistik, April 2015), wovon 12.576 Personen der Bevölkerung über 65 Jahre alt sind. Diese Tendenz wird sich auch empirisch belegt in der steigenden Zahl von Einwohnern über 65 Jahren zeigen. Laut Zensus sind die Prognosen für die nächsten 10 Jahre steigend. Beispielhaft bei den 60-Jährigen ist ein Anstieg von 28,3% (Zensus (2011), 6) auf 37,5% zu erwarten (Stadt Erftstadt (2008)). Zu beachten ist dabei, dass die Altersklasse der 40-60 Jährigen mit ihrem prozentualen Anteil der Bevölkerung von Erftstadt mit 33,3% (Zensus (2011), 6)) sich größtenteils in die Altersklasse 60+ verschieben wird. Eine Studie der Bertelsmann Stiftung zur Stadt Erftstadt beschrieb dies im Vergleich der Bevölkerungspyramide von 2012 zu 2030 wie folgt:
Hieran lässt sich signifikant der "Rutsch" der 40-60 Jährigen in die Altersklasse der 60+ auch graphisch gut erkennen.
Gerade für diese zukünftige Herausforderung hat die Stadt Erftstadt schon 2006 mit der Erarbeitung ihren Seniorenleitbildes zukunftsweisende Handlungsnotwendigkeiten beschrieben und auch in den Fokus der Ausrichtung ihrer Arbeit im Bereich der Senioren genommen.
Das 2013 aktualisierte Seniorenleitbild benennt dies auch wie folgt:
"Mit diesem Leitbild soll zum einen die Aufrechterhaltung der individuellen Selbstständigkeit der Senioren aktiv unterstützt werden, zum anderen soll eine Wiederbelebung und Stärkung des Gemeinsinns aller Bürger der Stadt erfolgen und der Generationendialog gefördert werden."
(Seniorenleitbild Stadt Erftstadt (2013),1)
Und gerade der Bereich " Generationendialog" und deren positive Entwicklung in der Kommune beweisen, dass der Ansatz auf eine große Beteiligung der Bürger sowie der Multiplikatoren gestoßen ist.
Die Bewusstseinsbildung einerseits, dass aufgrund der zukünftigen demographischen Entwicklung der Fokus viel mehr auf die Älteren der Stadt gelegt werden muss, sowie andererseits die Bedürfnisse der Senioren nach Unterstützung, sowie altersgerechtem und bezahlbaren Wohnraum, betreute Wohnformen, Tages- und Kurzzeitpflege, nach guter Gesundheits- und Pflegeversorgung und im Besonderen der Anbindung an das räumliche soziale Umfeld, zeichnen die wichtigsten Bestandteile der nachhaltigen Strukturentwicklung der Kommune aus.
Neben den im Vorfeld benannten Bestandteilen eines altersgerechten Wohnumfeldes in Erftstadt, äußerten die Senioren, die schon über viele Jahre in Erftstadt leben und meistens auch hier Wohneigentum haben, ihr Wohnumfeld als engen Bezugsrahmen und einen der wichtigsten Gründe für ihre "Sozialraumverbundenheit". (vgl. Seniorenbefragung "Wohnen im Alter" (2011)).
Um nun weiter zielgerichtet präventive Maßnahmen in der Gesellschaft gestalten zu können, sehen wir in dem Wettbewerb einen weiteren Baustein der langfristig ausgelegten Zielsetzung der Stadt Erftstadt nach einem nachhaltigem Generationendialog und damit einer weiteren Verbesserung der gesundheitsförderlichen Sozialraumstruktur der Stadt Erftstadt. Dabei wird durch die Vernetzung von Akteuren das Ziel eines gemeinsam handelnden Wohnumfeldes weiter vorangetrieben.
Gerade die Verbindung "Jung und Alt" ist eine Chance für das Anliegen, dass z.B. schon die jüngeren Bewohner bewusster auf Ernährung, Gesundheit und Sport achten. Dieses Fundament für ihre eigene erfolgreiche und gesunde Entwicklung der Jugend bis ins hohe Alter ist damit Bestandteil der Nachhaltigkeit unserer Projekte.
Andererseits sollen die besonderen Bedürfnisse der älteren Bevölkerung mit ihren gesundheitlichen Beeinträchtigungen, ihren verschiedenen Lebenslagen, der guten Möglichkeiten der Gesundheitsförderung und Prävention auch im Alter, sowie einer Veränderung der Blickrichtung der Bevölkerung und der Akteuren auf das Thema "Alter" fokussiert werden. Die möglichen Potenziale der Veränderung im Alter müssen hierbei noch vielmehr in der allgemeinen Wahrnehmung verankert werden, um die soziale Stellung Älterer im Diskurs der Öffentlichkeit und ihre Partizipation und Teilhabe an der Gesellschaft zu erhalten und zu fördern.
Hierbei sieht die Stadt Erftstadt, im Hinblick auf den demografischen Wandel und der damit einhergehenden Veränderungen für das Gesundheitswesen, es auch als langfristige Aufgabe aller Akteure und Multiplikatoren sind mit einzubringen (z.B. Gesundheitstage).
Zurzeit gibt es Angebote der folgenden Institutionen und Vereine:
- Das Umweltzentrum Erftstadt und das Naturparkzentrum Gymnicher Mühle (z.B. Vorträge, Bewusstseinsbildung),
- der Seniorenfreizeiteinrichtungen der AWO, der Kirchen (durch tagesstrukturelle Angebote),
- der Selbsthilfeorganisationen (z.B. Beratung, Veranstaltungen),
- der Sportvereine: Stadtsportverband, Aktiv Club, Eifelverein, Sozialverband Deutschland und der Reha Möglichkeiten der Sportstudios (z.B. Bewegungsangebote, Tai Chi, Yoga, Walking),
- der Bildungseinrichtungen (durch VHS-Angebote und Schulprojekte),
- des ÖPNV (z.B. Mobilitätstraining, schon zum 5.Mal),
- der Polizei (z.B. Präventionsberatung),
sowie der Kommune an sich durch:
- Die Beratungsstelle (Pflege, Senioren und Behinderung),
- der Aktionstage und Demenzwoche,
- jährliche Gesundheitstage
- Vorträge zu verschiedenen altersbezogenen Themen,
- der Schaffung von altersgerechten Bewegungsräumen (z.B. Parkanlagen),
- Barrierefreiheit im öffentlichen Raum ( durch z.B. Bordsteinabsenkungen,
- Umgestaltung von öffentlichen Räumen),
- Familienzentren (durch Beratungen),
sind hierbei besonders bedeutsam, um die körperliche und geistige Leistungsfähigkeit, der Art und Weise mit Erkrankungen umzugehen, sowie den Grad der Lebenszufriedenheit und Selbständigkeit im Alter zu erhalten. Dies zeichnet für den Einzelne letztendlich seine eigene Selbstbestimmung aus.
Im Folgenden möchten wir uns nun im Besonderen drei unserer Projekte fokussiert widmen, und diese Einzelprojekte im Detail näher erläutern.
(siehe Beschreibung der Einzelprojekte)
C Fragen zum Wettbewerbsbeitrag
C 1 Fragen zur gesamtkommunalen Einbindung des Wettbewerbsbeitrags






C 2 Fragen zur Konzeption und Ausrichtung des Wettbewerbsbeitrags













































C 3 Fragen zur Umsetzung des Wettbewerbsbeitrags
















































D Einzelprojekte
Einzelprojekts Nr. 1




















Das Projekt Pfiffikus vereint seit 2011 die Stadt Erftstadt in Kooperation mit dem Städtischen Gymnasium Lechenich.
Das Anliegen der Stadt sowie der Schule liegt in der Vernetzung von Jung und Alt und dem Miteinander der Generationen.
Inhalt des Angebotes ist die Schulung der Senioren im Umgang mit den neuen Medien. Im halbjährlich wechselnden Rahmen von wöchentlichen Profilkursen schlüpfen die Schüler in die Rolle von Lehrern. Sie erklären und beantworten den ca. 25 Senioren in zwei Schulstunden theoretische Fragen. In 8-10 praktischen Einheiten erlernen die Senioren den Umgang mit den neuen Technologien wie Smartphone und Internet.
Von Seiten der Senioren besteht eine große Nachfrage an der Teilnahme für dieses Projekt. Durch dieses Angebot fühlen sich die Senioren sicherer und im Umgang mit den neuen Medien gestärkt. Sie lobten auch die Ruhe und Gelassenheit mit denen die Schüler ihnen das Thema vermitteln. An diesen Kursen nahmen bisher 160 Senioren teil.
Die Schüler auf der anderen Seite erhalten neue Erfahrungen in der Position des "Lehrenden". Dieser Einblick bietet ihnen neuen Verständnisaufbau für das eigene Lehrpersonal. Außerdem zeigt sich nachhaltig mehr Einfühlungsvermögen für den Umgang mit Senioren. Der Generationendialog wurde dadurch ausgebaut und von beiden Seiten durch mehr Verständnis füreinander geprägt. Die Jugendlichen erkennen im Umgang mit den älteren "Schülern" wie wichtig der Erklärungsbedarf für die ältere Bevölkerung frei von Anglizismen ist.
Einzelprojekts Nr. 2
Alzheimer & You




















Das Projekt Alzheimer & You ist das zweite Projekt, welches die Stadt Erftstadt mit dem Städtischen Gymnasium Lechenich in weiterer Kooperation mit zwei Pflegeheimen und einem Krankenpflegeverein Eftstadt seit 2011 erfolgreich durchführt.
Der Projektgedanke liegt hierbei im Verständnis der Jugendlichen für demenzerkrankte Senioren. Außerdem möchte das Angebot Brücken zwischen den Generationen bauen, um ein Füreinander und Miteinander, sowie ein gegenseitiges Verständnis aufbauen.
Im Verlauf von 8 Wochen werden 17 - 20 Schüler in diesem freiwilligen Angebot in drei theoretische Einheiten zum Thema Demenz geschult. Anschließend werden die Schüler jeweils auf die jeweiligen Einrichtungen verteilt, um dort von den Fachkräften begleitet zu werden. Dort lernen sie den Menschen mit einer Demenz zu verstehen und ihn wertzuschätzen.
Durch den Bewsuch der Schüler zeigt sich eine besonders fröhliche Atmosphäre bei den Treffen in den Einrichtungen. Die Demenzerkrankten haben einen guten Zugang zu den Jugendlichen und empfinden den Austausch als sehr positiv (z. B. werden Spielregeln von Gesellschaftsspielen kurzfristig aufgehoben und beide Seiten haben Freude daran). Die Senioren bleiben vor allen Dingen auch in der Nutzung von Kommunikation, ob nun verbal oder nonverbal aktiv.
Die Schüler entwickeln in dieser Zeit Verständnis für das Thema Demenz und erhalten Aufklärung über die Umgangsformen mit diesem Personenkreis. Auch die Sensibilität in Bezug auf mögliche dementielle Veränderungen der eigenen Großeltern bietet eine nachhaltige familiäre Weiterentwicklung von Beziehungsstrukturen. Grundsätzlich empfinden die Jugendlichen einen Angstabbau im Umgang mit demenziell erkrankten Menschen.
Einzelprojekts Nr. 3




















Das dritte Projekt der Stadt Erftstadt bietet in der Kooperation mit der VHS Erftstadt seit 5 Jahren eine Seniorenbegleitung an.
Ziel des Projektes ist es, dass ehrenamtlich engagierte Mitbürger der Stadt Erftstadt Senioren in ihrem Alltag und ihrer Freizeit begleiten. Durch dieses Angebot soll die Einsamkeit und die Unsicherheit von Älteren bekämpft werden. Durch die VHS wurden bereits 80 interessierte Ehrenamtliche in einer 36-stündigen Zertifikatsfortbildung auf ihre Aufgabe vorbereitet und geschult. Mit dieser Zertifizierung verpflichten sie sich zu einem 2-3 stündigen Einsatz bei einem älteren Mitbürger in der Stadt. Aktiv sind zurzeit 48 Ehrenamtler im Einsatz. Aufgrund der besonders positiven Resonanz für dieses Projekt, zeigte sich auch in anderen Kommunen eine große Nachfrage, das Projekt "Seniorenbegleiter, Zeit haben – Zeit schenken" zu übernehmen.
Die Senioren sind froh um die Zeit und die Aufmerksamkeit der Ehrenamtlichen. Sie empfinden dies als eine große Unterstützung gegen die Vereinsamung und der Seniorenbegleiter kann im Rahmen seiner Tätigkeit dem Seniorenbüro mitteilen, falls Hilfebedarfe dann notwendig werden.
Die Seniorenbegleiter sind begeistert in ihrem Engagement und freuen sich über die Anleitung und Begleitung durch die Ansprechpartner der Stadt Erftstadt. Es finden im Rhythmus von 2-3 Monaten Treffen der Seniorenbegleiter zum Austausch statt. Sie empfinden es auch als einen großen Vorteil, dass dies ein Engagement darstellt, welches einen überschaubaren zeitlichen Rahmen anbietet. Des Weiteren ist dieser Einsatz für sie selber auch ein Ausgangspunkt zur Auseinandersetzung mit dem eigenen Älterwerden. Einige Seniorenbegleiter machen die Erfahrung, dass die zu begleitenden Senioren fast schon Ersatzeltern für sie sind, da oft die eigenen Eltern entweder zu weit weg wohnen oder bereits verstorben sind.
E Anlagen
Dokumente







