A Angaben zur Kommune
Name der Stadt, der Gemeinde, des Landkreises | Bezirk Tempelhof-Schöneberg von Berlin |
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Typ | kreisfrei |
Bundesland | Berlin |
Einreichende Dienststelle | Planungs-und Koordinierungsstelle Gesundheit |
Name des Ansprechpartners | Signe Hackethal |
Funktion des Ansprechpartners | Sozialpädagogin im Bereich Gesundheitsförderung |
Straße/Postfach | Tempelhofer Damm 165 |
Postleitzahl | 12099 |
Ort | Berlin |
Telefon des Ansprechpartners | +49 30 90277-6519 |
Telefax des Ansprechpartners | +49 30 90277-8748 |
E-Mail des Ansprechpartners | |
Internetadresse der Kommune |
B Beschreibung des Wettbewerbsbeitrags
Titel des Wettbewerbsbeitrags
Kurzfassung des Wettbewerbsbeitrags
Ein Stadtteil, der zu Spaziergängen und außerhäuslichen Aktivitäten anregt, sicheres Gehen ermöglicht und guten Zugang zu Bewegungsangeboten bietet, unterstützt Ältere bis ins hohe Alter mobil und selbständig zu bleiben sowie weiterhin soziale Kontakte zu pflegen. Insbesondere mit zunehmendem Alter wird die nahe Wohnumgebung immer mehr zur zentralen Lebenswelt und bei hinzukommenden Mobilitätseinschränkungen der Aktionsradius im Alltag enger.
Eine Methode, gemeinsam mit älteren Menschen für ein bewegungsfreundliches Quartier aktiv zu werden sind "Stadtteilbegehungen". Relevant ist die Einbindung lokaler Strukturen, was durch eine gemeinsame Initiative mit der Planungs- und Koordinierungsstelle Gesundheit sowie der Seniorenarbeit des Bezirksamtes Tempelhof-Schöneberg und dem Pflegestützpunkt vor Ort gelang. Diese sind gut mit Akteuren in den Stadtteilen vernetzt, beispielsweise Kirchengemeinden, Stadtteileinrichtungen oder Begegnungsstätten und kennen lokale Verwaltungsstrukturen.
Kernelement der Methode ist eine gemeinsame Begehung des Stadtteils mit den vor Ort lebenden älteren Bewohnerinnen und Bewohnern, da diese einen Blick "durch die Brille" des älteren Menschen geben können und Bedürfnisse im Alter kennen. Auch bei der Wahl der Route wurden die älteren Bewohner mit einbezogen und konnten ihre Lieblingsplätze, bewegungsfreundliche sowie -unfreundliche Orte im Kiez mittels Wünsche Box mitteilen. Der Einladung zur Begehung "Rund um den Volkspark Mariendorf" folgten im Juni rund 80 Teilnehmende, darunter sowohl Vertreterinnen aus dem Bezirksamt, Polizei und Seniorenvertretung sowie agens e.V. Vielfältige Anregungen und Ideen kamen zusammen. Deutlich wurde, dass es im Alter nicht nur auf Orte für Bewegung, sondern vor allem auch auf die Rahmenbedingungen ankommt, beispielsweise auf eine Toilette oder einen Unterstand bei Regen im Park. Zudem sollten die bewegungsfreundlichen Orte gut zu erreichen sein. Abgesenkte Bordsteine erleichtern den Weg mit dem Rollator oder Rollstuhl und ausreichende Beleuchtung ermöglicht auch bei Dämmerung ein sicheres Gehen.
Natürlich sind nicht alle Vorschläge von heute auf morgen realisierbar. Im September kamen daher erneut etwa 20 ältere Menschen und die Initiatorinnen und Initiatoren zusammen, um bei einem Folgetreffen gemeinsam abzustimmen und zu diskutieren, welche der Ideen in welcher Form umgesetzt werden sollen.
Beschreibung des Wettbewerbsbeitrags
Ausgangssituation
Altersverteilung in den Bezirksregionen Tempelhof und Lichtenrade (Stand 12/2014)
Der Altersdurchschnitt in der Bezirksregion Tempelhof beträgt 43 Jahre. Seit 2010 gab es in zwei seiner Planungsräume einen Anstieg des Durchschnittsalters um bis zu 1,1 Jahren. Über ein Viertel der Bevölkerung in Tempelhof ist zwischen 55 und 80 Jahre alt.
In der Bezirksregion Lichtenrade beträgt das Durchschnittsalter der Einwohner_innen 46,6 Jahre. In fünf seiner Planungsräume hat sich das mittlere Alter seit 2010 erhöht, teilweise um bis zu 1,4 Jahre. Der Anteil der über 55-jährigen an der Bevölkerung Lichtenrades liegt deutlich über dem bezirklichen Vergleichswert.
Stadtteilbegehung in Berlin Tempelhof – "Rund um den Volkspark Mariendorf" 2013
Ziele im Rahmen der Initiative
- Ältere darin unterstützen, sich an einer bewegungsfreundlichen Quartiersgestaltung zu beteiligen
- Die Identifikation der älteren Bewohner/innen mit ihrem Stadtteil erhöhen
- Soziale Teilhabe älterer Menschen am Leben im Quartier fördern
- Die Politik und Verwaltung für Bedürfnisse älterer Menschen hinsichtlich alltäglicher Mobilität und Bewegung im Quartier sensibilisieren
- Kommunikation und Austausch ("Brücken") zwischen älteren Bewohner/innen, Politik und Verwaltung sowie
- Akteuren der Seniorenarbeit und Bewegungsförderung im Stadtteil fördern
Partner der Initiative
Das Zentrum für Bewegungsförderung Berlin (ZfB), vertreten durch Cornelia Wagner, griff die Methode der Stadtteilteilbegehung mit dem Ziel auf, Bewegung und alltägliche Mobilität im Quartier gemeinsam mit Älteren zu fördern. Mit der Idee einer modellhaften Umsetzung wendete sich das Zentrum an Partner in Tempelhof-Schöneberg:
- Christiane Ströhl – Seniorenarbeit im Bezirk Tempelhof-Schöneberg
- Signe Hackethal – Planungs- und Koordinierungsstelle Gesundheit im Bezirk Tempelhof-Schöneberg
- Ariane Rausch – Pflegestützpunkt Tempelhof-Schöneberg
- Claudia Hillmann – Stadtteilkoordination Tempelhof-Schöneberg
Unterstützt wurde die Initiative von Dr. Sibyll Klotz, der Bezirksstadträtin für Gesundheit, Soziales, Stadtteilentwicklung.
Planung der Stadtteilbegehung
Auswahl des Stadtteils
In einem ersten Schritt wurde Mariendorf in Tempelhof-Schöneberg als Stadtteil im Bezirk identifiziert, in dem bislang die wenigsten bezirklichen Aktivitäten im Bereich der Seniorenarbeit stattfanden.
Einsatz von "Wünsche-Boxen"
Um ältere Bewohner/innen schon bei der Routenplanung der Stadtteilbegehung einzubeziehen wurden "Wünsche Boxen" eingesetzt. Mittels eines kurzen Fragebogens konnten Ältere bewegungsfreundliche und bewegungsunfreundliche Orte in Mariendorf angeben. Die Wünsche Boxen wurden in unterschiedlichen Einrichtungen (Gesundheitsamt, Physiotherapiepraxis, Kirchengemeinde, Seniorenfreizeitstätten) aufgestellt.
Planung der Route
Anhand der Fragebögen aus den Wünsche Boxen wurde eine Route ausgewählt und dabei folgende Aspekte berücksichtigt:
- Ein Startpunkt mit Toilette und Sitzmöglichkeiten.
- Einen zweiten Treffpunkt für Ältere, die weniger gut zu Fuß sind.
- Ein Ziel mit Möglichkeit für einen gemeinsamen Ausklang bei Kaffee und Kuchen.
- Eine für die Zielgruppe angemessene Wegstrecke.
- Verkehrsaufkommen der Straßen
Öffentlichkeitsarbeit
Es wurde ein Flyer gestaltet und mit der Bitte an lokale Stadtteileinrichtungen versendet, Besucher/innen der Einrichtung zur Begehung einzuladen. Personen, die Fragebögen der "Wünsche Boxen" ausgefüllt hatten, erhielten eine persönliche Einladung. Zudem wurde ein redaktioneller Beitrag für lokale Zeitungen geschrieben und veröffentlicht.
Einbindung von Multiplikatoren und Verwaltung
Eine gute Vernetzung der Seniorenarbeit im Bezirk bewährte sich, um lokale Stadtteileinrichtungen und Multiplikatoren einzubinden. Für die Einbeziehung von Vertreter/innen aus Politik und Verwaltung war die direkte Anbindung der Initiative an das Bezirksamt und eine frühzeitige Terminplanung vorteilhaft.
Durchführung der Stadtteilbegehung
Sigmund Kroll, Amtsleiter des Stadtentwicklungsamtes, begrüßte im Juni 2013 rund 80 Teilnehmende der Stadtteilbegehung, viele davon mit Rollstuhl. Es fanden sich mehrere Kleingruppen von etwa 10 bis 15 Personen. Begleitet wurden diese mit jeweils mindestens einer moderierenden und einer protokollierenden Person. Viele identifizierte Aspekte betrafen infrastrukturelle Themen.
Die Teilnahme von Vertreter/innen aus Politik und Verwaltung sowie von Engagierten für Barrierefreiheit erwies sich als gewinnbringend. Diese konnten einerseits die Teilnehmenden über Rahmenbedingungen informieren (z.B. bei infrastrukturellen Themen). Andererseits konnten Ältere so direkt vor Ort einen Blick durch "die Brille des älteren Menschen" geben. Bei einem gemütlichen Ausklang mit Kaffee und Kuchen konnten sich die Gruppen über ihre Erlebnisse austauschen. Das Protokoll erhielten die Teilnehmenden im Anschluss per Post.
Nachbereitung der Stadtteilbegehung
In einer Planungswerkstatt im September 2013 wurden die vielfältigen Anregungen der Stadtteilbegehung sortiert und priorisiert. Der Einladung in die Seniorenfreizeitstätte folgten etwa 20 Teilnehmende. Gemeinsam wurden Ideen zur Umsetzung und weiterem Vorgehen gesammelt. Für einige davon sind bereits die Weichen gestellt, für andere bedarf es noch weitere Partner und Engagierte "mit ins Boot" zu holen.
Herausforderungen
Anders als z.B. bei Quartiersfonds, waren in der Initiative keine finanziellen Mittel zur gemeinsamen Umsetzung von Aktivitäten vorgesehen. Die Umsetzbarkeit ist dadurch in vielen Fällen auf Unterstützung von Sponsoren und zuständigen Stellen angewiesen. Damit einhergehende formale Prozesse beinhalten jedoch auch Leerläufe im Projektverlauf, welche wiederum die Motivation der Beteiligten mindern können. Aufbauend auf den Erfahrungen wird als wichtig erachtet Aktivitäten mit in den Blick zu nehmen, die Spielraum zum zeitnahen Aktivwerden bieten und relativ unabhängig von langfristigen formalen Prozessen umgesetzt werden können. Im Idealfall gelingt es, Ältere darin zu unterstützen, eine aktive Rolle einzunehmen und nicht in einer reinen Erwartungshaltung gegenüber dem Vorhaben zu verbleiben. Vor allem gilt es auch jene zu Beteiligung zu ermuntern, die weniger erprobt sind. Damit dies gelingt, sind jedoch auch entsprechend Empowerment-Strategien und damit einhergehende Einplanung zeitlicher und fachlicher Ressourcen notwendig. Wichtig ist in diesem Rahmen zudem eine klare Kommunikation der Rolle der Initiator/innen und ihrer Ressourcen von Beginn an.
Fazit und Ideen für die Weiterentwicklung
Die rege Teilnahme an der Initiative zeigt, dass eine gemeinsame Quartiersgestaltung auf großes Interesse bei Älteren stößt. Das Verfahren bietet somit Potenzial für einen Transfer in weitere Berliner Bezirke, worin das ZfB unterstützen kann. Viele Aspekte haben sich bewährt, manche bedürfen der Weiterentwicklung. Bei der Begehung kam z.B. die Idee auf, Spaziergänge mit dem Besuch verschiedener Einrichtungen im Quartier zu verknüpfen.
Dies kann die gemeinsame Erkundung von Bewegungsangeboten oder Bewegungsorte (Sportvereine, Volkshochschule, Bewegungsparcours) oder sozialen Einrichtungen sein.
Weiterentwicklungsbedarf besteht zudem darin, auch Menschen mit Migrationsgeschichte oder -hintergrund verstärkt in die partizipative Quartiersgestaltung einzubinden.
C Fragen zum Wettbewerbsbeitrag
C 1 Fragen zur gesamtkommunalen Einbindung des Wettbewerbsbeitrags






C 2 Fragen zur Konzeption und Ausrichtung des Wettbewerbsbeitrags













































C 3 Fragen zur Umsetzung des Wettbewerbsbeitrags
















































D Einzelprojekte
Einzelprojekts Nr. 1




















Entstehung
Die heutigen Soziale Stadtteilspaziergänge sind aus der Idee der Stadtteilbegehung entstanden und kontinuierlich weiter entwickelt worden.
Ziele
Prävention und Gesundheitsförderung älterer Menschen
Förderung von Bewegung und alltägliche Mobilität im Quartier gemeinsam mit Älteren
Hintergrund dieses Angebots ist die Erfahrung im Rahmen der Stadtteilspaziergänge aus dem Jahr 2013 bei denen deutlich wurde, dass viele Teilnehmerinnen und Teilnehmer sehr interessiert daran waren, im ungezwungenen Rahmen einer solchen Spaziergangsgruppe verschiedene Beratungs- und Unterstützungsangebote der Region erstmalig kennenzulernen.
Dies möchte das Bezirksamt Tempelhof-Schöneberg in Kooperation mit dem VDK Pflegestützpunkt Tempelhof-Schöneberg nun ermöglichen.
Soziale Stadtteil-Spaziergänge sind ein Beispiel dafür, wie dies in einem ungezwungenen Rahmen gelingen kann. In Tempelhof-Schöneberg fanden im September 2014 drei dieser Spaziergänge (siehe Anhänge) in den Bezirksregionen Mariendorf und Tempelhof statt. Mit dabei waren pro Spaziergang rund 20 ältere Menschen. Organisiert und durchgeführt wurden die Stadtteil-Spaziergänge in einer gemeinsamen Initiative des Bezirksamtes Tempelhof-Schöneberg mit dem VdK Pflegestützpunkt Tempelhof-Schöneberg. Bei einem gemeinsamen Rundgang zu Fuß wurden pro Bezirksregion jeweils fünf bis sechs Einrichtungen mit pflegerischen Versorgungs- und Freizeitangeboten für ältere Menschen erkundet. Besichtigt wurden neben Kirchengemeinden, Stadtteilzentren, Seniorenfreizeitstätten und einem Pflegestützpunkt unter anderem auch Pflegeeinrichtungen und Seniorenwohnhäuser. Unter dem Themenfokus „Pflegerische Versorgungs-und Freizeitangebote im Alter“ ging es den Initiatorinnen besonders darum, den Teilnehmenden auf eine sehr anschauliche Art und Weise wohnortnahe Präventions- und Versorgungsketten aufzuzeigen und dabei direkt an der alltäglichen Lebenswelt der älteren Menschen anzuknüpfen. Die beteiligten Einrichtungen waren mit großem Engagement dabei und auch auf Seiten der Politik ist Interesse an dem Thema bekundet worden, denn auch Vertreterinnen und Vertreter aus dem Sozialausschuss hatten sich punktuell den Stadtteil-Spaziergängen angeschlossen.
In diesem Jahr sind wieder Soziale Stadtteilspaziergänge, jedoch in anderen Regionen (Lichtenrade und Tempelhof), geplant. Unabhängig davon, plant der Geriatrisch-Gerontopsychiatrischer Verbund Schönebergebenfalls einen Stadtteilspaziergang und hat die Akteure um Hilfestellung bzw. Beratung gebeten.
Einzelprojekts Nr. 2




















Einzelprojekts Nr. 3




















E Anlagen
Fotos





Dokumente



